
Konzeptioneller Hintergrund
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Der richtige Weg entsteht beim Gehen.
In einem stetigen Abwägen und Hinhören
Grundidee
Unser Projekt ist tiefgründig, menschlich und praxisnah – und trifft auf viele der systemischen Probleme der heutigen Betreuungsarbeit. Der Ansatz erinnert an die Ursprünge der Selbsthilfe-Bewegung, die auf Augenhöhe, Eigenverantwortung und Gemeinschaft setzte, statt auf Verwaltung und Fremdbestimmung.
Wir engagieren uns in allen sozialen, therapeutischen und organisatorischen Belangen.
Zielgruppe
Frauen und Männer ab 18 Jahren mit psychischen, somatischen, suchtbedingten oder anderen sozialen Beeinträchtigungen, die offen für konstruktive Veränderungen sind. Menschen die bereit sind möglichst abstinent zu leben, aber auf Unterstützung bei der weiteren Lebensgestaltung angewiesen sind. Wir bieten unkompliziert Beratung und Betreuung.
Wir führen Menschen zusammen, die sozialen Anschluss suchen und ihre Lebenserfahrung einbringen möchten.
Philosophie
Praktische Lebenshilfe statt Therapie:
Die Gemeinschaften bietet ein natürliches Umfeld, in dem psychisch angeschlagene, oder in Not geratene Menschen, in einem gesunden Umfeld lernen, ein stabiles und erfülltes Leben zu führen.
Learning by Living:
Durch die Zusammenarbeit und das Zusammenleben mit „gesunden Menschen“ werden neue Verhaltensweisen, Kommunikationswege und alternative Möglichkeiten zur Konfliktlösungen vermittelt.
Trauma- und Entwicklungsorientiert
Viele psychisch angeschlagene Menschen haben dysfunktionale Muster aufgrund traumatischer Erfahrungen oder fehlender positiver Vorbilder. Die Gemeinschaft hilft, neue und tragende Lebensstrategien zu entwickeln.
Gleichberechtigung & Verantwortung
Die Bewohner werden auf Augenhöhe behandelt, übernehmen Aufgaben und erleben, wie es ist, gebraucht zu werden. Gemeinsam erstellen wir ein „therapeutisches“ Setting. Alle tragen ihren persönlichen Teil dazu bei.
Struktur & Begleitung
Klare Regeln und regelmäßige Hausversammlungen fördern Transparenz.
Therapeutische und ärztliche Begleitung ist sichergestellt.
Stärken des Projekts:
Authentizität:
Wir knüpfen an bewährte Prinzipien (Selbsthilfe, Partizipation, Hilfe zur Selbsthilfe).
Menschlichkeit:
Die WG-Idee mit all ihren Vernetzungsmöglichkeiten schafft ein soziales Netz. Gerade auch Menschen mit einer Suchtproblematik scheitern nicht am Entzug, sondern an der Vereinsamung danach. Wir schaffen Treffpunkte und vermitteln Leben in allseinen Formen.
Kosteneffizienz:
Dezentrale, gemeinschaftsgetragene Projekte sind oft nachhaltiger als teure Klinikaufenthalte.
Traumainformierte Gemeinschaften:
Psychische Not ist oft mit traumatischen Erlebnissen verknüpft. Diese gilt es zu berücksichtigen und in den Betreuungsprozess einzubeziehen. Die Mitarbeiter und Bewohner werden gezielt zu diesem Thema sensibilisiert und geschult (z. B. Basiswissen Trauma, Deeskalation, Hilfe zur Selbsthilfe). Außerdem arbeiten wir eng mit externen Fachstellen zusammen.
Sinnvolle Beschäftigung und Tagesstruktur:
Arbeiten im Haus und Garten. Kooperationen mit Handwerksbetrieben oder Sozialunternehmen, um Bewohnern sinnstiftende Tätigkeiten zu bieten. Gemeinsames Essen und Freizeitgestaltung, Regelmäßige Gespräche mit Mitarbeiter in Gruppen oder in Einzelgesprächen.
Praxis:
Wir bieten in Wohnungen oder Häuser kleine oder grössere Gemeinschaften, die wir je nach Bedürfnis ambulant, teilstationär oder stationär betreuen.
Wie arbeiten mit Menschen, die sich sozial engagieren wollen. Wir bieten Wohnraum für ältere, therapieresistente suchtkranke Menschen, die genug vom Gassenstress haben und sich selbst einbringen wollen, um ein besseres und selbstbestimmteres Leben zu erhalten und in Würde alt werden zu können. Genauso bieten wir aber Raum für junge Menschen in schwierigen Situationen. Wir bieten TimeOut`s für Menschen, die eine Auszeit brauchen und sind behilflich bei der Zukunftsplanung.
Es entstehen kleine und überblickbare Wohngemeinschaften, die durch unser erfahrenes und vielseitiges Team begleitet, unterstützt und weitergebildet werden. Die Gemeinschaften haben Gemeinsamkeiten wie; gemeinsames Kochen und essen, gemeinsame Freizeitaktivitäten, gemeinsame Haussitzungen etc. All diese Aktivtätet werden durch unser Team unterstützt und begleitet Die Idee ist als Pilotprojekt gedacht, dass durch das alltägliche Leben wächst und sich weiter entwickeln kann.
Fazit:
Wir verstehen uns nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zur gängigen sozialen Arbeit,
die oft problematischen Situationen aus rein pathologischer Sicht behandelt. Wir suchen und finden die gesunden Anteile unserer Bewohner. Darauf bauen wir auf und stärken dadurch Selbstvertrauen und Durchhaltewille. Jeder Bewohner hat seine Aufgaben, für die er auch die Verantwortung trägt.
Dieses Modell hat großes Potenzial, da es Therapie und Alltag verbindet und den Menschen hilft, neue Identitäten zu entwickeln. Entscheidend sind klare Strukturen, Freiwilligkeit und professionelle Begleitung. Wir schaffen ein natürliches Unterstützungsnetz und vermeiden dadurch Stigmatisierung.
Entwicklungsmöglichkeiten:
Eine stufenweise Integration (z. B. erst Wohngemeinschaft, dann eigene Wohnung mit Nachbetreuung) ist erstrebenswert und möglich.
Jürg Lützelschwab - Projektleitung
Gründer und Leiter Verein abri, Wohnheim Erzenberg, Haus Harmonie
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Jürg Lützelschwab Juli 2025
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